Sicherer Raum
Hier geht es um...
- Sicherheit als Voraussetzung zum Loslassen
- Intimität, Nähe und Distanz
- eventuelle Ängste und Bedenken
- Deine individuellen Grenzen
- "STOP" als ein "Zauberwort"
- Deine Selbstverantwortung
DEEP TOUCH ist eine körperlich ungewohnt nahe Massage.Vielleicht erscheint Dir das ganze Setting zu Beginn als viel zu nah, viel zu intim – und vielleicht dadurch sogar als bedrohlich. Eventuell bist Du unsicher und fühlst Angst vor einer Massage. Ich lade Dich explizit ein, schon im Vorfeld entsprechende Fragen zu stellen und auch eventuell bestehende Bedenken zu äußern. Nur in einem Umfeld, in dem Du Dich rundum wohl und sicher fühlst, kannst Du die Berührungen wirklich genießen und Dich tief auf eine Reise nach innen einlassen. Wenn ein Teil von Dir dauernd das Umfeld "abscannt", weil Du Dich nicht sicher fühlst, kann das in der Regel sehr anstrengend für Dich sein und die Berührung kannn Dich gar nicht in der Tiefe erreichen.
Ich lade ich Dich ein, Deinem Bauchgefühl zu vertrauen und eventuell vorhandenen Ängsten und Unsicherheiten wirklich Raum zu geben - und diese konkret anzusprechen und diese zu benennen. Allein das Benennen und Aussprechen lässt Angst oft schon kleiner werden. Beim Vorgespräch vor der Massage lassen sich die Themen, Bedürfnisse und Absichten klären und auch eventuelle Ängste und "Bedenken" besprechen. Beim einem nochmaligen aktuellen Mitteilen zu Beginn der Massage kannst Du mitzuteilen, wie es Dir gerade im Moment geht, was Du brauchst und was Du Dir wünschst von der Berührung.
Auch während der Massage bist Du bei eingeladen, Dein Empfinden und Deine Wahrnehmung in Kontakt und Austauch zu bringen und zu diese mit mir zu teilen, falls sich etwas nicht stimmig und nicht wirklich sicher anfühlt bei der Berührung. Dieses Ansprechen und Teilen unmittelbar im jeweiligen Moment ermöglicht Dir, Dich wirklich gesehen und wahrgenommen zu fühlen und den Kopf frei zu bekommen, um Dich immer tiefer einlassen zu können.
Bitte informiere mich im Vorfeld einer Massage auch über evtentuell bestehende gesundheitliche Probleme und/oder emotionale Themen bei Dir, auch über zurückliegende Operationen, Verletzungen usw.
In den DEEP TOUCH Trainings – aber auch in jeder Einzelarbeit - geht es immer auch um die Arbeit mit "Grenzen". Beim Geben einer Massage kann ich als Behandler viel klarer auf meine Intuition bei der Berührung und auf mein Tun vertrauen, wenn ich wirklich sicher bin, dass Du auf dem Massagetisch gut selbst für sich verantwortlich bist und bei Bedarf klar "NEIN" sagen kann. Dann kann sich die gemeinsame Reise sicherer, klarer und zugleich mit mehr spielerischer Leichtigkeit entfalten.
Bei der Arbeit geht es unter anderem auch darum, Menschen darin zu ermutigen, ihre Grenzen im Innen wahrzunehmen und diese dann im Außen klar und selbstverständlich mitzuteilen. Wenn es Menschen gelingt, in Beziehung bleibend "Nein" zu sagen, und sie damit gehört werden und eine Grenze ganz selbstverständlich von einem anderen Menschen akzeptiert wird,- ist dies für viele Menschen oft eine völlig neue und tiefgreifend berührende Erfahrung.
DEEP TOUCH lädt Menschen ein, auch ihre ganz eigenen Unsicherheiten und Ängste in Bezug auf das Thema "Berührung" mit in die Berührung hinein zu nehmen – ob in einer Einzelsitzung auf der Massagebank oder bei einem DEEP TOUCH Training in einer Gruppe. Nur wenn ich klare Unterscheidungen zwischen den ganz verschiedenen Bedürfnis mit unterschiedlichen Berührungsqualitäten in mir treffen kann,, habe ich die Möglichkeit, diese bewusst zu wählen. Dann kann ich entscheiden, welche Form von Berührung ich mir in welchem Kontext wann und mit wem wirklich wünsche.
Oft assoziieren wir körperliche Berührung automatisch mit erotischer Sinnlichkeit und Sexualität. Wenn ich mein Bedürfnis nach einem absichts- und bedingunglosen Berührtwerden und Gehaltensein nicht klar von von meinem Bedürfnis nach Sexualität unterscheiden kann, besteht die Gefahr, dass ich diese beiden völlig unterschiedlichen energetischen Räume in mir unbewusst vermische.
"Wer "A" sagt, muss auch "B" sagen" macht Sinn, wenn ich eine klare Entscheidung treffen und dieser Entscheidung mehr Kraft und Wirksamkeit im Sinne einer Selbstverpflichtung geben will - und bereit bin, die Verantwortung und die Konsequenzen für meine Entscheidung zu übernehmen. Beim Thema "Berührung" ist dieser Satz kein guter Ratgeber – sondern kann auch eine gefährliche Falle sein. Wenn sich mein "inneres Kind" Berührung wünscht, brauche ich etwas anders völlig anderes als wenn ich in meine erwachsene Sexualität eintauchen möchte. Beide Räume können sehr schön, sehr bereichernd und sehr nährend sein, wenn ich sie bewusst leben kann. Wenn ich diese aber unbewusst in mir vermische, entsteht meist emotionale Verletzung daraus. DEEP TOUCH ist als ein sicherer, intimer nicht-erotischer Erfahrungsraum gemeint - mit der Möglichkeit, sehr viel körperliche und emotionale Nähe zuzulassen und sicher zu erleben. Nur wenn ich beim "Empfangen" absolut sicher sein kann, dass ich mich in eine Berührung hineinfallen lassen und mich dieser wirklich hingeben, kann - und dass dieser Berührungsraum nicht später in eine erotische oder sexuelle Berührung "kippt" – kann ich mich wirklich anvertrauen und wirklich loslassen.
DEEP TOUCH will ganz bewusst mehr als nur die "Oberfläche" von Haut und Muskeln berühren. Die langen Massagestreichungen und die grundsätzliche Qualität der Berührung können als sehr sinnliche Berührungen empfunden werden. Sinnliches Empfinden kann eine wunderbare Erfahrung für mich sein, wenn ich diese wirklich genießen kann. Oft verbinden wir "Sinnlichkeit" mehr oder weniger automatisch mit Erotik und Sexualität und können diese dann nicht einfach pur in ihrer ganz eigenen Essenz genießen, weil wir eine innere "Geschichte" damit verbinden. Körperliche Berührung in einem klar und sicher gehaltenen nicht-erotischen und nicht-sexuellen Raum zu erfahren, kann eine sehr wertvolle und transformierende Erfahrung für Menschen sein, die Angst davor haben, diese beiden Räume in sich zu vermischen und nicht voneinander trennen zu können.
Erotik und "Sex" springen oft bei Berührung viel schneller an als ganz "zarte" und biografisch frühe Berührungsräume in uns - und überlagern diese dann oft. Wenn ich Menschen auf der Massagebank in bestimmte Körperhaltungen bringe- und sie zum Beispiel in eine Embryonalposition hinein bewege - kann dies an eine Erfahrung von tiefer Verbundenheit und auch großer innerer Zartheit und großer Verletzlichkeit zurückerinnern. Ein Eintauchen in frühkindliche Erfahrungsräume braucht einen ganz klaren geschützten sicheren äußeren Rahmen. Durch ein bewusstes Weglassen (aber nicht Ausgrenzen oder Tabuisieren) von Erotik und Sexualität im Kontext von DEEP TOUCH können sich diese sehr fragilen emotionalen und seelischen Räume oft überhaupt erst öffnen und entfalten.
Die "long strokes" – die langen Massagestreichungen – lassen sich zumeist am schönsten genießen, wenn Du während einer Massage komplett unbekleidet , also wirklich nackt bist. Dann können die Berührungen über den ganzen Körper fließen und es kann sich ein tiefes Gefühl von "Ganzheit" in Dir einstellen.
Zugleich ist es aber sehr wichtig, dass Du Dich dabei nicht nackt im Sinne von "ungeschützt", "entblößt oder sogar "ausgeliefert" fühlst. Es ist ungewohnt und kann sich sehr herausfordernd anfühlen, sich auf einen solch nahen und intimen Berührungsraum einzulassen. Damit Du Dich sicher und geborgen fühlst, bist Du schon vor und auch während der Massage in ein großes und warmes Tuch gehüllt. Zumeist werden nur die Bereiche aufgedeckt, wo die Berührung gerade konkret stattfindet. Der Intimbereich wird nicht berührt und bleibt bedeckt.
Vielleicht fühlt sich Nacktheit auch ganz selbsverständlich für Dich an und es gibt keine Fragen für Dich bei diesem Thema. Manche Menschen wollen zum Bespiel gar nicht mit einem Tuch zugedeckt sein, sei es, weil ihnen zu warm ist, oder weil sie sich dadurch eher gefangen oder eingeengt fühlen . Falls Nacktheit ein Thema für Dich ist - und Du merkst, dass Du Dich unwohl oder unsicher damit fühlst, Dich komplett auszuziehen, sprich es an und bringe dies bitte in Kontakt und Austausch - vor oder auch während einer Massage. Gerne kannst Du auch Deine Unterwäsche anbehalten, wenn Du Dich sicherer damit fühlst. Geborgenheit und "sich wirklich sicher fühlen" sind ganz wesentliche Teile von DEEP TOUCH. Manchmal brauchen Menschen ganz viel Schutz, um sich wirklich geborgen und sicher zu fühlen, wenn sie berührt werden – und dann brauchen Sie oft auch mehr als nur eine einzige Decke, um einen schützenden umhüllenden Kokon um sich zu spüren, welcher sie sicher einhüllt. Bei Frauen arbeite ich in der Regel nicht direkt auf der weiblichen Brust. In jedem Fall frage ich vorher nach, ob es für Dich in Ordung ist, die Brüste mit in die Massage einzubeziehen, wenn ich am Oberkörper arbeite. Sag mir bitte auch Bescheid, wenn Du grundsätzlich nicht am Oberkörper berührt werden möchtest und/oder wenn Dein Brustkorb die ganze Zeit bedeckt bleiben soll. Je klarer vorher die Absprachen, desto klarer ist dann später der Raum der konkreten Berührung – und umso sicherer wirst Du Dich dabei fühlen.
Falls das Thema "Nacktheit" schon beim "Daran-Denken" im Vorfeld einer Massage ein herausforderndes Thema für Dich sein sollte, sprich mich bitte auch darauf an. In der Regel lassen sich dann gemeinsam gute Lösungen finden.
Beim der Arbeit am Massagetisch versuche ich, einen sicheren Raum für den Menschen auf dem Massagetisch anzubieten – zugleich versuche ich, mein Tun so zu organisieren, dass es mir selbst auch gut geht dabei und ich mich selbst bei der Arbeit wirklich wohlfühle.
Meine Erfahrung ist, dass wir Grenzen oft deshalb nicht setzen, weil wir diese gar nicht in uns wahrnehmen – weil wir nicht gelernt haben, die vielen kleinen Grenzen, die wir eigentlich haben, im Alltag überhaupt zu bemerken. Wenn wir die "kleinen" emotionalen Verletzungen, die damit verbunden sind, gar nicht fühlen und diese unbewusst übergehen, zahlen wir einen Preis dafür. Eine Bewusstheit dafür zu entwickeln, dass es diese kleinen Grenzen in mir überhaupt gibt - und diese dann als Grenzen im Außen zu setzen, kann eine wichtige und heilsame Erfahrung sein. "STOP" zu sagen, und zu erleben, dass ein "NEIN" und eine vielleicht erstmalig im Leben wirklich klar gesetzte Grenze von einem anderen Menschen tatsächlich akzeptiert wird, kann eine zutiefst transformierende Erfahrung für mich sein.
Ich ermtutige Dich explizit, Grenzen in Dir wahrzunehmen, falls sich für Dich etwas während der Massage für Dich nicht stimmig anfühlen sollte. Ein einfaches STOP kann hier eine Art "Zauberwort" sein, um eine kurze Pause einzulegen, ein- oder mehrmals tief durchzuatmen – oder eine gerade aufsteigende Empfindung mitzuteilen, wenn dies verhindert, dass Du Dich tief auf die Berührng einlassen kannst. Ich lade Dich ein, ein solches STOP vorher einfach mal auszuprobieren, um zu erfahren, wie sich dies in Dir anfühlt. Ich lade Dich ein, lieber einmal zuviel als einmal zu wenig STOP zu sagen. Wenn Du kein klares, eindeutiges inneres JA hast für das, was gerade geschieht und Fragen in Dir auftauchen und der Kopf sich einschaltet – vielleicht ohne dass Du genau weißt, warum dies gerade geschieht, ist ist dies ein idealer Moment, um innezuhalten und erst einmal eine Pause zu machen und STOP zu sagen oder die Hand zu heben. Wenn Dir Dein Verstand "Geschichten" erzählt und Du Dich in Gedanken bei der Massage verlierst, bringt Dich dieses "Kopfkino" heraus aus dem körperlichen und emotionalen Erfahrungsraum. Oft meldet sich der Kopf, wenn wir unbewusst Angst vor etwas haben oder wenn uns etwas zu nahe kommt, um uns dann mit Gedanken abzulenken. Das Unterbewusstsein will verhindern, dass diese Empfindung und dieses Gefühl in unser Bewusstsein aufsteigen kann.
Um körperlich und/oder emotional tief mit Dir auf dem Massagetisch "arbeiten" zu können, brauche ich als "Berührer*in das Vertrauen, dass Du in der Lage bist, Verantwortung für Dich und Deine Grenzen zu übernehmen. Was bedeutet das?
Auf der einen Seite bist Du auf der Massagebank eingeladen, Dich wirklich ganz uf die Massage einzulassen und Dich in meine Hände zu begeben und Dich mir anzuvertrauen, Die Einladung ist, Dich "fallen zu lassen" - und dabei bewusst mit dem Atem verbunden zu bleiben und innerlich loszulassen.
Auf der anderen Seite sollst Du die Verantwortung für Dein Wohlergehen, Deine Empfindungen und auch Deine Grenzen nicht komplett an mich als einen "Behandler" und/oder Experten abgeben. Wenn Du also merkst, dass "etwas nicht stimmt" - auf welcher Ebene auch immer – lade ich Dich explizit ein, dies jederzeit mitzuteilen.
Denn nur, wenn der Mensch, der Dich berührt, ganz darauf vertrauen kann, dass Du während der Behandlung gut für Dich sorgst, Verantwortung für Dich übernimmst und bei Bedarf auch wirklich "Stop" sagst, wenn dies nötig und wichtig für Dich ist, kann sich dieser selbst voll auf Begegnung mit Dir und den gemeinsamen Berührungsrau einlassen - und ganz der eigenen Intuition während der Massage folgen.